Erfurts erstes Neubaugebiet

    Die Bezeichnung Johannesplatz leitet sich von der Lage in der Johannesflur ab, die ihren Namen von der innerstädtischen Johanneskirche und damit vom heiligen Johannes erhalten hat.

    Er existiert seit der napoleonischen Zeit und diente als Lager- und Exerzierplatz. Nach preußischen und französischen Truppen lebten dort im Ersten Weltkrieg Kriegsgefangene. Später wurden die Baracken zu Notstandswohnungen umfunktioniert und schließlich 1951 abgerissen. 

    Nach dem 2. Weltkrieg war die Wohnungsnot groß. Um schnell neuen Wohnraum zu schaffen, erlässt die DDR-Regierung am 10. Dezember 1953 die Verordnung über die Gründung von Arbeiterwohnungsgenossenschaften (AWG). Ziel ist es, „den Wohnungsbau beträchtlich zu erweitern”, und zwar „unter Berücksichtigung höchstmöglicher Eigenleistungen“. 

    Die AWGs wurden zumeist an große Industriebetriebe gekoppelt, um deren Ressourcen einzubeziehen und über die Gewerkschaften Eigenleistungen zu propagieren. In der Folgezeit entstehen auch in Erfurt zahlreiche Genossenschaften, die schon bald den Wohnungsmarkt dynamisieren.

    Kurz nach der Gründung der AWGs beginnen an der Friedrich-Engels-Straße und an der Eislebener Straße die Bauarbeiten. Zwischen 1955 und 1960 entstehen dort durch die Vorgänger-AWG der WBG Zukunft eG insgesamt 192 Wohnungen. Die Häuser werden noch in konventioneller Bauweise errichtet, wobei die Genossenschaftler hohe Eigenleistungen erbringen. 

    Die Arbeitseinsätze der Mitglieder werden mit 1,50 Mark pro Stunde auf dem Genossenschaftskonto verrechnet.

    Der Johannesplatz war dann auch das erste in Plattenbauweise errichtete Wohngebiet Erfurts. Diese Neubaublöcke entstanden bereits zwischen 1963 und 1972. 

    Rund 3.300 Wohnungen bot der Johannesplatz einst, in denen rund 7.500 Erfurter lebten. Alle Wohnungen wurden fernbeheizt – ein Novum in Erfurt. 

    Autor: B. Köhler, Fotos: Stadtarchiv Erfurt

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