Schon vor 7.000 Jahren wurde im Erfurter Norden gebaut
In der Tallinner Straße soll ein neues Wohnquartier entstehen. Zuvor aber wurden Grabungen unternommen, um archäologisch und historisch Relevantes zu suchen und – sofern gefunden wurde – zu sichern und zu dokumentieren.
Die Denkmalschützer und Archäologen förderten Erstaunliches zutage: Hinweise auf Siedlungen aus der Steinzeit und der Antike. Schon vor 7.000 Jahren wurde hier gebaut. Dafür wurden viele Belege ausgegraben wie u.a. geschliffene Steinwerkzeuge, spezielle, für die Zeit typische Keramik. Auch Schmuck und Waffen wurden gefunden, die von den Elbgermanen stammen aus dem 1. und 2. Jahrhundert nach Christus, der Römischen Kaiserzeit.
Eine Gewandspange ist der wohl aufsehenerregendste Fund. Sie ist mit einer besonderen Verzierung versehen – Millefiori. Der Begriff kommt aus dem Italienischen und bedeutet „tausend Blumen“. Seit der Antike ist das eine besondere Form der Glasware. Millefioriglas wird hergestellt, indem entweder ein Glasstab mit immer neuen, verschiedenfarbigen Glasschichten überzogen wird, oder aber mehrere bunte Glasstäbe zu einem größeren verschmolzen werden. Von diesen Stäben werden dann Scheiben abgeschnitten, werden anschließend in einer Form ausgelegt und dann langsam geschmolzen.*
Bei der ausgegrabenen Gewandspange wurde diese Glastechnik auf eine Metallscheibe aufgebracht und erneut geschmolzen. Die Funktion der Spange entspricht ihrem Namen: Sie hielt das Gewand zusammen. Gleichzeitig war sie ein Schmuckstück. Die Glaselemente stammen aus Italien, die Spange wurde wohl im Germanischen Raum hergestellt.
Zudem wurden Keramik-Scherben, eine eiserne Speerspitze, Münzen aus dem Römischen Reich und anderes mehr gefunden.
*Quelle: Wikipedia
Autor: B. Köhler, Foto: B. Köhler